Ausstellung HORST KEINING “Blurred Two“, im Malkasten, Düsseldorf, 15.9. bis 22.11. 2015
Eröffnung am 15.9.2015, 19 Uhr
Spray im Malkasten, von Joachim Hohnsbein
Der Malkasten zeigt 2015 vom 15. September an Arbeiten des Düsseldorfer Malers Horst Keining, der in den 70er Jahren bei Erwin Heerich an der Kunstakademie studiert hat. Es wird das fünfte Mal sein, dass seine Arbeiten in einer Einzelausstellung in Düsseldorf zu sehen sind.
Unter dem Titel “Blurred Two“ sind Bilder aus den Jahren 2002 bis 2014 zu sehen. Sieben kleine Ölbilder von 2002 im Format 40 x 50 cm enthalten sehr stark verwischte Textfragmente aus der “Philosophie im Boudoir“ des Marquis de Sade, zwei größere von 75 x 100 cm gleichfalls, allerdings geringfügig besser erkennbar, ja fast lesbar. Dabei sollen diese Arbeiten weniger den Inhalt der Fragmente wiedergeben, als vielmehr entsprechende Vorstellungen und Phantasien des Betrachters anstoßen.
Rick Vercauteren (Museum van Bommel van Dam, Venlo) schreibt 2014 im Katalog “BLURREDPOP“: « Die aktuellen Arbeiten (Keinings) und schon die Arbeiten seit 2004 sind mit Kunstharzfarben gesprayt und gemalt. Sie zeichnen sich durch eine Abkehr von der präzise kalkulierten, Umriss orientierten Aquarell- und Ölmalerei der frühen Jahre aus. Hatte sich schon vor 2004 in der Ölmalerei ein Konturverlust eingestellt, so verlieh der Wechsel zur Spraypistole der Verschwommenheit dann programmatischen Charakter. »
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Eine größere Arbeit (135 x 185 cm), ein Sprühbild von 2005, zeigt ein verschwommenes Muster und darüber in großen Lettern dreimal den Begriff MUSTER. Eine andere Bildergruppe von 2008 thematisiert auf vier 135 x 185 cm großen Leinwänden den Dschungel – mit zeichnerischen Elementen, die Comics entnommen sind – mit der für Keining typischen Unschärfe, auf die schon der Ausstellungstitel hinweist und die dem Farbauftrag mit der Spraypistole geschuldet ist.
In « Das Fenster über der Bar » von 2008, scheint sich eine gegenüber liegende Hausfassade auf einer Rollade aus poliertem Aluminium zu spiegeln. Schemenhaft zwei Fenster, vom oberen Bildrand angeschnitten, darunter eine verschwommen Neonschrift – Kronenbourg?
Und dazu am unteren Bildrand ein Fragment einer Geschichte um Baxter – in gestochen scharfen Buchstaben gemalt, aber in ihrem Fragmentcharakter doch auch wieder unbestimmt, unscharf!
Armin Zweite, der langjährige Direktor der Kunstsammlung NW hat in einem Text die « Unschärfe als Brücke zwischen dem Anwesenden und dem Abwesenden, als Paradigma eines fundamentalen Erkenntniszweifels » bezeichnet.
Keining beschäftigt sich mit der Unschärfe als Beschreibung der tatsächlichen Gewissheit.